Bei der Wangener Feuerwehr ist die Hauptversammlung naturgemäß Anlass gewesen, Bilanz zu ziehen. Dabei spielten nicht nur der Großbrand im Ebnet vor knapp einem Jahr und andere Einsätze eine Rolle, sondern auch die jüngsten Schneefälle. Denn OB Michael Lang kündigte am Montagabend entsprechende Verbesserungen bei der Information der Bürger über Schneesituationen an. Außerdem nannte er einen Zeitplan für den von der Wehr lang ersehnten Bau des gemeinsamen Feuerwehrhauses für die Abteilungen Leupolz und Karsee.
Der Rathauschef sprach „Gefahrenlagen“ an, die sich aus den heftigen Schneefällen vor gut zwei Wochen ergeben hätten. Da hätten viele Bürger offenbar vergessen, dass es im Allgäu Schnee gibt und sie hätten offenbar ein sofortiges Abarbeiten der daraus resultierenden Folgen auf „Knopfdruck“ gefordert – inklusive „falscher Erwartungen“ an die Feuerwehr.
Deshalb schlussfolgerte er: Ähnlich wie beim Hochwasser gebe es Informationsbedarf. Und ebenso wie sie es umfänglich mit allgemeinen, verfahrenstechnischen und vielen nutzwertigen Informationen inklusive Kontaktmöglichkeiten bei Wassermassen anbietet, will die Stadt dies auf ihrer Internetseite auch für Schneelagen tun. „Wir wollen den Menschen Handreichungen geben, wie man damit umgeht“, so der OB.
„Unser Spaten steht bereit“
Immer klarer zeichnen sich hingegen die Fortschritte beim lange geplanten Bau des Hauses für die Feuerwehren Leupolz und Karsee bei Schweinberg ab. Die Herausnahme des vorgesehenen Geländes aus dem Landschaftschutzgebiet sei beantragt, und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit laufe derzeit. Gibt es dabei wenige Einwendungen, erwartet Lang mit dem Satzungsbeschluss die rechtliche Baureife für diesen Sommer. „Wir nähern uns dem Thema sukzessive“, sagte er. An der Feuerwehr jedenfalls soll es nicht liegen, verdeutlichte Kommandant Christoph Bock einmal mehr: „Unser Spaten steht bereit.“
OB Lang sprach in seinem Grußwort mit dem Großbrand im Ebnet auch den wohl herausfordendsten Einsatz der Wangener Feuerwehr des vergangenen Jahres an. Er würdigte die Disziplin der Einsatzkräfte, obwohl viele aufgeregte Menschen am Einsatzort gewesen seien.
Wie dramatisch die Lage im Februar 2018 war, verdeutlichte zudem Oliver Surbeck. Er sei just in der Ravensburger Leitstelle gewesen, als der Notruf eintraf: „Da wird einem ganz anders, wenn Leute um Hilfe schreien“, schilderte der Kreisbrandmeister die damals „durchaus kritische Lage“. Aber: „Die Wangener haben es gemeistert und die Lage mit vielen anderen Wehren in den Griff bekommen.“ Surbeck hob besonders die Leistung von Einsatzleiter Andreas Frei hervor und verglich: Die Wangener Floriansjünger bräuchten sich nicht hinter mancher Berufsfeuerwehr zu verstecken.
Surbeck lobt Stärken der Wehr
Zudem erwähnte er fünf Vorzüge der Wangener, die „einer der ganz starken Motoren auf Landkreis-Ebene“ seien: Vorbild sei sie durch einen Lehrgang zur Brandbekämpfungstechnik und -taktik, die erste Drohne im Kreis werde ab April einsatzbereit sein, und bei der Führungssoftware liege sie vorn. Ferner lobte er – zusammen mit Isny – den Aufbau eines Systems zur Wetterprognose unter Federführung des entsprechenden Fachberaters Manfred Wolfrum und kam auf eine „Langspielplatte“ zu sprechen: das „kritischste Szenario der öffentlichen Infrastruktur“, wenn der Strom einmal „über Stunden, Tage oder auch länger“ ausfalle. Auch hier spiele die Wangener Wehr beim Aufbau eines Fachberatersystems eine führende Rolle.
Regelmäßig Thema von Feuerwehrversammlungen ist die Tagesbereitschaft, heißt: die personelle Einsatzfähigkeit, wenn die Ehrenamtlichen in der Regel ihren Berufen nachgehen. Kommandant Christoph Bock verdeutlichte: Seit 1982 steigt die Zahl der Einsätze stetig an, und die Hälfte davon entfalle auf die Kernarbeitszeit zwischen 7 und 17 Uhr. Demgegenüber stünden der Abteilung Wangen in diesem Zeitraum aber nur die Hälfte ihrer 80 Aktiven zur Verfügung. Zwar dankte der Stadtbrandmeister Unternehmen und Stadt für die Freistellung ihrer Mitarbeiter, aber „in welche Richtung sich das entwickelt, ist schwer abschätzbar“.
Der Kreisbrandmeister zeigte die Folgen auf: Immer wieder müsse Vollalarm ausgelöst werden, um einen Zug vollzubekommen. Deshalb brauche die Wehr „dringend die Unterstützung der Gewerbetreibenden“. Das gelte auch für Mitglieder der Abteilungen in den Ortschaften. Zudem seien von dem Problem andere Organisationen der „Blaulichtfamilie“ wie Rotes Kreuz oder Johanniter betroffen, so Surbeck.
Christoph Bock appellierte überdies an die zahlreich anwesenden Stadträte, auch künftig in die Feuerwehr zu investieren: Angesichts zunehmender Aufgaben und einer weiter wachsenden Stadt steige der Platzbedarf der Wehr. Dies kündigte er im Zuge des Feuerwehrbedarfsplans an, der in Kürze fertig werde.
Quelle: szon.de
Christoph Bock appellierte überdies an die zahlreich anwesenden Stadträte, auch künftig in die Feuerwehr zu investieren: Angesichts zunehmender Aufgaben und einer weiter wachsenden Stadt steige der Platzbedarf der Wehr. Dies kündigte er im Zuge des Feuerwehrbedarfsplans an, der in Kürze fertig werde.