Wangens Feuerwehr ist fast jeden Tag im Einsatz

Das (teilweise) neue Führungsduo der Wangener Feuerwehr: der neu gewählte stellvertretende Kommandant Josef Brauchle (links) und Kommandant Christoph Bock. (Foto: Steppat)

Das Jahr hat bekanntlich 365 Tage, und die Wangener Feuerwehr ist mittlerweile an fast jedem davon im Einsatz. Das belegen die Statistiken der Floriansjünger für 2019 – und auch, dass die Wehr seit 2010 Jahr für Jahr mehr zu tun hat. Vorgestellt hat diese Bilanz Kommandant Christoph Bock. Bei der Hauptversammlung am Montagabend wurde er in diesem Amt für die kommenden fünf Jahre bestätigt. Mit Josef „Beppo“ Brauchle hat Bock jetzt aber einen neuen Stellvertreter. Brauchle folgt auf Andreas Frei, der nicht wieder kandidierte.

327 Mal rückten Mitglieder der Wangener Gesamtwehr 2019 aus. Bei diesen Einsätzen kam sie auf zusammen mehr als 7500 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Und: Das sind 52 Einsätze mehr als noch 2018. Eine Zahl die im Trend liegt, hat sie sich seit 2010 doch nahezu verdoppelt.

„Nur“ 126 Brandeinsätze – und darunter viele Meldeanlagen

Die Gründe haben aber nicht unbedingt mit in einer Mehrzahl an Bränden zu tun, denn davon gab es „nur“ 126, darunter zwei große. Die Zahl relativiert sich zudem, weil gleich 58 Einsätze auf Brandmeldeanlagen und noch einmal zwölf auf Rauchwarnmeldern fußen. Das heißt: Die Wehr rückte aus, weil die sensiblen Geräte Alarm schlugen, tatsächliche Gefahrenslagen aber oft nicht dahinter steckten.

Vielmehr beanspruchen die so genannten technischen Hilfeleistungen die Floriansjünger zunehmend. Und das hat oft mit dem immer unbeständigeren Wetter zu tun. Denn von den 183 Hilfseinsätzen dieser Art waren 75 Sturm-, Schnee- oder Hochwasser bedingt. Besonders die starken Schneefälle machten ihnen im vergangenen Jahr zu schaffen. Gleich 50 Einsätze schrieb Christoph Bock dem Winter zu. In den Themenbereich „Technische Hilfe“ fällt aber nicht nur das Wetter, sondern auch zum Beispiel die Beseitigung von Ölspuren. Von diesen und vergleichbaren Einsätzen gab es mit 32 Stück ebenfalls eine erkleckliche Zahl.

Surbeck: Hinter den Einsätzen steckt viel mehr

Oliver Surbeck verdeutlichte die Dimensionen der nackten Zahlen: „Da steckt viel mehr dahinter.“ Der Kreisbrandmeister nannte einerseits den psychischen, physischen und zeitlichen Druck, dem ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute im Ernstfall ausgesetzt seien. Andererseits lobte er die Akzeptanz dieses Aufwands durch die Familien der Floriansjünger: „Sie sind die wahren Helden.“

Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Wangener Feuerwehr mit 277 Mitgliedern in der Einsatzabteilung zwar eine große Zahl grundsätzlich parat stehender Kräfte hat, aber: „In der Kernarbeitszeit steht nur die Hälfte der Kräfte zur Verfügung“, so Christoph Bock. Hier hinterlasse unter anderem der Wettbewerbsdruck in Unternehmen „tiefe Spuren“. Zwar stellten viele hiesige Firmen Feuerwehrleute für die Einsätze frei, auch sei man „noch in der glücklichen Lage, auf eigene Ressourcen zurückgreifen zu können“. Doch auch hier schränkte der Kommandant mit Blick auf die Zukunft ein: „Die Entwicklung ist offen.“

„In Bälde Baureife“ für neues Wehrgebäude?

Politisch wurde Bock, als er den „guten Stand“ der Wangener Gesamtwehr in Sachen Ausbildung und Ausrüstung konstatierte, in diesem Zusammenhang das Miteinander mit Stadtverwaltung und Gemeinderat lobte und zugleich bat, in diese Bereiche weiter zu investieren. Erneut betonte er überdies die Bedeutung des neuen, noch immer in der Planung befindlichen Feuerwehrhauses für den Löschzug Nord mit den Abteilungen Leupolz und Karsee. Dieses stelle dort die Tagesbereitschaft „über Jahrzehnte sicher“. Dazu erklärte OB Michael Lang: „Wir hoffen in Bälde auf Baureife.“

Perspektivisch ist aber nicht allein dieses Gebäude Thema. Hier nannte Christoph Bock ferner den Start eines zusammen mit der Verwaltung auszuarbeitendes Konzept für den Fall eines großflächigen Stromausfalls. Auch soll es bei der Wangener Wehr künftig um Hygiene an der Einsatzstelle gehen.

Die Bilanz der letzten fünf Jahre

Dazu gehört überdies die Umsetzung des in den vergangenen Jahren aufgestellten Feuerwehrbedarfsplans. Dessen Aufbau war nur ein, wenn auch wesentliches, Thema in der Ägide des Führungsduos des Kommandanten und seines Stellvertreters Andreas Frei in den vergangenen fünf Jahren. Bock stellte für diesen Zeitraum eine „stolze und starke Bilanz“ auf, so Kreisbrandmeister Oliver Surbeck. Und dazu gehörte neben der Aktualisierung des Hochwasserbedarfsplans unter anderem der Aufbau einer dem ganzen Landkreis zur Verfügung stehenden Drohnengruppe, ebensolches für eine Atemschutznotfallstaffel, eine Türöffnungsgruppe wie eines Stabs für außerordentliche Ereignisse.

Für einen Teil des Duos Bock/Frei hieß es am Montag, in dieser Funktion Abschied zu nehmen: Der wie Christoph Bock seit 2014 amtierende Andreas Frei trat nicht mehr zur turnusgemäß anstehenden Wahl an und hatte zuletzt schon das Stellvertreteramt für die Abteilung Stadt niedergelegt. Weiterhin der Feuerwehrführung erhalten bleibt er aber als Niederwangener Kommandant und als (hauptamtlicher) Feuerwehrgerätewart.

Darum ist „Beppo“ Brauchle motiviert

Letzteres ist auch Josef „Beppo“ Brauchle. Wie in der Stadt folgt er jetzt auch in der Gesamtwehr als „Vize“ auf Andreas Frei. Der 50-Jährige ist seit 1989 Wehrmitglied und erklärte zu seiner Kandidatur: „Die Feuerwehr liegt mir einfach am Herzen und jetzt kann ich mich noch intensiver einbringen.“

Das war auch der Wunsch von 155 der 158 Wahlberechtigten in der Stadthalle, die Brauchle wählten. Drei gaben ungültige Stimmzettel ab. Christoph Bock wählten 141 Feuerwehrkameraden, hier konnten elf Wahlscheine nicht anerkannt werden.

Andreas Frei fand schließlich Dankesworte an den Kommandanten und lobte unter anderem die Zusammenarbeit mit ihm. Letzterer gab das Kompliment zurück, auch weil Frei ihm vor allem tagsüber den Rücken frei gehalten habe.

Quelle: szon.de