Wangener Feuerwehr zeigt trotz Corona hohe Schlagkraft

Bei der Hauptversammlung der Wangener Feuerwehr wurden Kameraden mit 40 Jahren Dienstzeit und neue Ehrenmitglieder ausgezeichnet (von links): OB Michael Lang, stellvertretender Kreisbrandmeister Norbert Fessler, Bernhard Häfele, Manfred Wolfrum, Wolfgang Weber, Siegfried Fenzlein, Anton Haller, stellvertretender Kommandant Josef Brauchle und Stadtbrandmeister Christoph Bock. Auf dem Bild fehlt Bruno Reischmann. (Foto: bee)

Coronabedingt war 2021 bei den Einsätzen ein vergleichsweise ruhiges Jahr für die Wangener Feuerwehr. Die Pandemie hat die Floriansjünger dennoch auf verschiedenste Weise gefordert, wie bei der jüngsten Hauptversammlung in der Wache am Südring deutlich wurde.

Die Fahrzeughalle im Feuerwehrhaus am Südring war am Dienstagabend mit rund 200 Kameraden und Gästen gut gefüllt – ein ungewohntes Bild nach den beiden vergangenen Corona-Jahren, in denen solche Versammlungen nicht möglich gewesen waren. Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf den Betrieb zogen sich dann auch wie ein roter Faden durch den Bericht von Gesamtkommandant Christoph Bock.

Hilfe fürs Ahrtal ist ein „nicht alltäglicher Einsatz“

Der Stadtbrandmeister sprach von insgesamt 306 Einsätzen, das waren zwar 31 mehr als im ersten Corona-Jahr 2020, aber auch 21 weniger als im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2020. Vor allem in den Lockdown-Phasen seien die Einsätze weniger gewesen, so Bock, mit einer Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren gehe der Trend bei den Einsatzzahlen aber weiter nach oben.

Außerdem stellte der Kommandant eine „steigende Tendenz bei wetterbedingten Einsätzen“ fest (71 an der Zahl), Beispiele seien Starkregen-Ereignisse wie in Epplings oder der Hangrutsch in Rhein. Für sogenannte technische Hilfsleistungen (Unwetter, Unfälle, Türöffnungen, Überlandeinsätze) mussten die Wangener Kameraden vergangenes Jahr 217 Mal ausrücken.

Unter den 89 Brandeinsätzen war in 2021 überraschenderweise kein Großbrand, dafür lösten 47 Mal Brandmeldeanlagen aus. Ein „nicht alltäglicher Einsatz“ war für Bock der Katastrophenzug aus dem Kreis Ravensburg während des Hochwassers im Ahrtal.

Massiv beeinträchtigt hat Corona den Übungsbetrieb, wegen der Pandemie konnten laut Bock auch nur ein Viertel der Lehrgänge stattfinden. Auch wenn Online-Schulungen diverse Nachteile gegenüber der Präsenz mitbrächten, seien sie trotzdem eine Alternative gewesen, so der Stadtbrandmeister. Und sprach dann über eine „bittere Erfahrung“ durch Corona: „Sich nur im Einsatz zu sehen, dann funktionieren zu müssen und sich dann wieder zu trennen, ist im Ehrenamt das Todesurteil.“ Nur langsam kehre die Kameradschaft wieder zurück.

Stärke der Einsatzabteilung nimmt zu

Ein schon länger existierendes Problem ist die Tagesbereitschaft, in Wangen steht hier nur die Hälfte der Einsatzabteilung zur Verfügung. Deshalb dankte Christoph Bock allen Arbeitgebern, die den beschäftigten Feuerwehrleuten den ehrenamtlichen Dienst an der Allgemeinheit ermöglichen und „ohne die das Ganze nicht funktionieren würde“.

Da war es eine gute Nachricht, dass sich in 2021 die Einsatzabteilung der Wangener Gesamtwehr um 15 auf 312 Feuerwehrleute vergrößerte – erfreulich in einer Zeit, wo das Ehrenamt coronabedingt einen schweren Stand hat.

Die Altersstruktur der Feuerwehr ist ebenfalls gesund, mit 118 Angehörigen ist der Altersbereich zwischen 18 und 30 Jahren mit Abstand am stärksten vertreten. Die Jugendabteilung kann sich mit ihren 45 Mitgliedern ebenfalls sehen lassen.

Auch beim Beschaffungswesen und bei Bauprojekten blickte Bock zuversichtlich in die Zukunft: Das neue Löschfahrzeug für Deuchelried soll Ende 2022 geliefert werden, die Ausschreibung für die neuen Abrollbehälter Löschwasser und den Logistik-Gerätewagen würden laufen. Den geplanten Erweiterungsanbau für das Deuchelrieder Fahrzeug bezeichnete der Kommandant als „beste Lösung“. Für das neue Feuerwehrhaus im Wangener Norden rechnet er mit einem Baubeginn im kommenden Jahr.

Zwei Urgesteine ragen bei den Ehrungen heraus

Voll des Lobes für die städtische Feuerwehr war dann auch OB Michael Lang. Der Rathauschef erinnerte an die jüngsten beiden Großbrände in Ungerhaus und Leupolz, bei denen die Wehr „trotz Corona und fehlendem Übungsbetrieb die volle Schlagkraft gezeigt“ habe. Lang berichtete zudem vom außer Dienst gestellten Wangener Löschfahrzeug, das mit Unterstützung der Frankfurter Feuerwehr künftig in der vom Krieg gebeutelten Ukraine eingesetzt werden soll.

Danach dankte der stellvertretende Kreisbrandmeister Norbert Fessler den Wangener Kameraden für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung für den Landkreis mit Fachberatern, Ausbildern oder bei der Einführung des Digitalfunks.

Im abschließenden und pandemiebedingt großen Ehrungsblock ragten die Auszeichnungen für Siegfried Fenzlein und Manfred Wolfrum heraus. Wie der an diesem Abend verhinderte Bruno Reischmann schieden beide mit über 40 Dienstjahren aus der Einsatzabteilung aus, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt und bekamen als Dank für ihren unermüdlichen Einsatz ein Schlüsselbrett mit dem Motiv des alten Feuerwehrhauses – dort, wo für den „Außenminister“ Wolfrum und für den IT-Spezialisten Fenzlein alles begann.

Ehrungen, Beförderungen und Neuaufnahmen im Überblick

Ehrungen

10 Jahre Abteilung Wangen: Gerald Fischbach und Andreas Müller

15 Jahre Einsatzabteilung: Michael Blattner, Fabian Dennenmoser, Christian Detzel, Matthias Haller, Michaela Grabherr, Jürgen Peter, Ludwig Reber, Jürgen Fricker, Josef Fricker, Gerold Mohr, Nadja Gabler, Markus Prokop, Sebastian Laub, Manuel Leonhardt, Christian Taag, Wendelin Weber, Josef Zeh, Markus Rädler, Nico Sieber, Kai Weindorf.

25 Jahre Einsatzabt.: Thomas Leite, Stefan Lörke, Matthias Moosmann, Meinrad Müller, Jürgen Reich, Gerhard Renzler, Matthias Beck, Markus Schöllhorn.

40 Jahre Einsatzabt.: Anton Haller, Wolfgang Weber, Bernhard Häfele.

Neuaufnahmen

Moritz Buck, Carina Menner, Simon Schuler, Lukas Storz, Christoph Bretzel, Markus Prokop, Markus Töpfer, Alexander Löwe.

Beförderungen

Zum Feuerwehrmann: Paul Wiltsche, Juray Puharic, Felix Bock, Simon Flügel.
Zum Oberfeuerwehrmann: Anja Keller, Manuel Knapp, Christoph Maurus, Anton Puharic, Felix Sauer, Dirk Waibel.
Zum Haupfeuerwehrmann: Christian Gammer, Andreas Reischmann, Pablo Hassler.
Zum Oberlöschmeister: Benedikt Locher.
Zum Hauptlöschmeister: Gerald Fischbach. Zum Brandmeister: Benjamin Hasse. Zum Hauptbrandmeister: Josef Brauchle.

Austritt aus der Einsatzabteilung: Siegfried Fenzlein, Bruno Reischmann, Manfred Wolfrum (alle zum Ehrenmitglied ernannt), Manuel Torka, Bernd Steigenberger.

Quelle: szon.de